Bielefeld ist nicht nur die Stadt, in der ich geboren bin, ich habe hier fast mein ganzes Leben verbracht und habe zu ihr deswegen ein besonderes Verhältnis. Gemeindepsychiatrisches Arbeiten, das meine Arbeit spätestens seit meiner Facharztausbildung prägt, heißt für mich deswegen auch, einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Stadt, die mein Zuhause ist, für möglichst viele Menschen, die hier leben, als lebenswert erlebt wird. Die Übernahme sozialer Verantwortung hat in den von Bodelschwinghschen Anstalten und in Bielefeld eine lange Tradition. Es freut mich immer sehr, wenn ich bemerke, dass Bielefeld mit seinem sozialen Netzwerk von anderen Städten in Deutschland als Modell wahrgenommen wird. Das gilt in besonderer Weise für behinderte, wohnungslose und suchtkranke Menschen. In meiner Zeit am Epilepsiezentrum Bethel bin ich in Kontakt gekommen mit der Anthropologischen Medizin Viktor von Weizsäckers. Ihm wird nachgesagt, er habe das Subjekt wieder in die Medizin eingeführt. Sein Andenken wird heute in der Viktor von Weizsäcker Gesellschaft bewahrt. Im sozialpolitischen Raum ist es in den letzten 20 Jahren die "AktionPsychisch Kranke" und die "Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie" (DGSP) gewesen, die sich um einen "personenzentrierten Ansatz" bemüht haben. Die Mitarbeit dort hat für mich eine besondere Bedeutung. |